Eine unsterbliche Liebe - 2

Ethan: Man kann nie wissen, was Lord Cassius tun wird oder wann.


Annie: Lord Cassius? Aber Lady Stephanie hat gesagt, dass .....


Cassius: Schweig, Sterbliche!


Die Lichter gehen flackernd wieder an und ich stehe einem riesigen, geflügelten Unsterblichen gegenüber.


Annies Gedanken: Das muss Cassius sein. Halb Mensch, halb Engel. Ich habe schon von Wesen wie ihm gehört. Er ist ein Finsterling.


Cassius: Die Tatsache das die Sterbliche noch lebt, beweist das sie die Blutkelchprüfung bestanden hat. Das ist vielversprechend.

Sag mir, Mensch, weißt du was es bedeutet die Auserwählte zu sein?


Ich atme durch und wende mich von dem einschüchternden Finsterling ab, während der Inhalt der Prophezeiung in meinem Kopf herumtanzt.


Annies Gedanken: Es heißt: Nur durch menschliche Augen von Unsterblichem Grün, kann das gesuchte Gleichgewicht der Welten werd gesehn.


Annie: Die Auserwählte zu sein bedeutet, dass ich einen Weg finden werde, eine Koexistenz unserer Welten zu ermöglichen.

Die Lords haben mir einiges erzählt und ich habe fleißig gelernt, also bin ich bereit das Gleichgewicht wiederherzustellen, wenn ich kann.


Cassius: Ja, das ist korrekt. Aber ich bin ziemlich überrascht. Es kommt nicht jeden Tag vor, dass sich eine Sterbliche als kompetent erweist.


Annie: Nun, ich werde versuchen dich immer wieder zu überraschen, Lord Cassius.


Cassius: Sie zu das du das tust. Das wachsende Ungleichgewicht zwischen unseren Welten kann nicht mehr lange bestehen bleiben.


Cassius reibt sich das Kinn und flattert leise mit den Flügeln, während er darüber nachdenkt, was er mit mir machen soll.


Cassius: Auch als Auserwählte musst du trainiert und geprüft werden. Das Gleichgewicht zwischen unseren Welten zu finden, ist keine leichte Aufgabe.

Vielleicht sollte ich dich einfach selbst ausbilden und dich für mich behalten. Wie würde dir das gefallen, Sterbliche?


Cassius dreht sich um und sieht mich direkt an. Ich schlucke schwer, aber bevor ich etwas erwidern kann, stellt sich Ethan vor mich.


Ethan: Hör auf mit Annie zu spielen, Cassius. Du bist nicht der Einzige der sie darauf vorbereiten kann ihr Schicksal zu erfüllen.


Cassius: Glaubst du wirklich, dass du der Aufgabe gewachsen bist, Lord Ethan? Selbst nach all deinen vergangenen Fehlern?


Ethan: Ich möchte es versuchen. Warum sollten wir die dunkle Prophezeiung nicht erfüllen und Annie mit Respekt behandeln können?


Cassius starrt Ethan an, aber als der Vampir seine Position hält um mich abzuschirmen, wendet Cassius seinen Blick wieder mir zu.


Cassius: Verbeuge dich, Sterbliche. Verneige und unterwerfe dich und erfülle deine Rolle als Auserwählte unter meiner strengen Führung.


Ethan wirft einen Blick über seine kräftige Schulter und mustert mich. Ich spüre eine schützende Wärme in seinem Blick.


Ethan: Die Entscheidung liegt bei dir, Annie. Cassius darf deine Geschichte nicht schreiben. Da darfst nur du.


Annie: Du solltest vermutlich aufpassen was du zur Auserwählten sagst, Lord Cassius.


Ich spüre wie das Blut aus dem Kelch mir Kraft gibt, also starre ich Cassius an. Der Finsterling zuckt mit den Augenbrauen.


Cassius: Glaubst du wirklich das du als Auserwählte eine Kontrolle über mich erhälst, du törichte Sterbliche?



Annie: Der Rat hat mich gerufen um Technologien zu erläutern und das Gleichgewicht wiederherzustellen, nicht um deinen Machttrip zu frönen.


Cassius: Noch nie hat sich ein Sterblicher gegen mich gestellt. Ich finde dich sehr faszinierend, Annie.


Annie: Nun, ich bin die Auserwählte. Der Blutkelch hat gesprochen, ich bin etwas Besonderes.


Cassius: Törichte Sterbliche. Ich bezweifle das du so selbstbewusst wärst, wenn du wüsstest welche Prüfungen vor dir liegen.


Annie: Hey, ich werde das schon alles hinbekommen. Aber das Letzte was ich brauche, ist Hilfe von einem mürrischen Finsterling. Nein danke.


Als weißes Feuer Cassius Augen füllt, tritt Ethan flink näher an Cassius heran und schirmt mich so weiter vor dem Finsterling ab.


Cassius: Schon sentimental, Lord Ethan?


Ethan: Du hast Annie gehört. Als Auserwählte weiß sie am besten, wie sie die dunkle Prophezeiung erfüllen kann.


Annie: Ja! Ihr müsst mir Raum geben, damit ich euch etwas über Technologien beibringen und Welten ausbalancieren kann oder was auch immer.


Ethan blickt zu mir zurück und schenkt mir ein zufriedenes Grinsen. Dann dreht er sich wieder um und sieht Cassius an.


Ethan: Ganz genau. Annie hat eine wichtige Aufgabe zu erfüllen, Cassius. Sie muss ihren Dienst verrichten, nicht sich unterwerfen.


Cassius: Das werden wir ja noch sehen. Was machen wir jetzt mit dieser vermeintlichen Auserwählten?


Ethan: Ich werde sie ausbilden. Sie ist intelligent und mutig, also denke ich das ich ihr helfen kann, die dunkle Prophezeiung zu erfüllen.


Cassius: Lord Ethan, wirklich. Es gibt keinen Grund deine Zeit mit dieser Sterblichen zu verschwenden. Sie könnte sich als Blindgängerin erweisen.


Ethan: Ich verfolge Annies Recherchen schon seit Jahren. Wenn jemand das Gleichgewicht zwischen unseren beiden Welten wiederherstellen kann, dann sie.

Da das Ungleichgewicht immer größer wird, haben wir keine Zeit darüber zu streiten. Du schuldest mir was, Cassius.


Spannung erfüllt den Raum, während Jahre der Geschichte den Vampir und den Finsterling einhüllen. Cassius bricht den Blickkontakt zuerst ab.


Cassius: Gut. Du kannst die Sterbliche nehmen. Wenn sie so viel Potenzial hat wie du glaubst, kannst nicht einmal du versagen.


Mit einer blitzschnellen Bewegung kommt Cassius auf mich zu und streift mit seiner Hand mein Gesicht. Es brennt kalt auf meiner Wange.


Cassius: Aber die Uhr beginnt jetzt zu ticken, Ethan. Sobald meine Markierung von ihren Sinnen Besitz ergreift, wird Annie mir gehören.


Annie: Nimm deine Hände von mir, du gefiederter Idiot!



Cassius lacht schallend und lässt mich los. Ich spüre ein Kribbeln an der Stelle, wo einst seine Hand war.


Cassius: Warte nur ab, Annie. Schon bald wirst du darum betteln, wieder in meiner Nähe zu sein.


Annie: In deinen Träumen.


Cassius: Eher in deinen. Du wirst schon sehen.


Zielstrebig und beherrscht sprintet Ethan vor Cassius und versperrt ihm den Weg um ihn daran zu hindern, mich weiter zu bedrängen.



Ethan: Was hast du getan, Finsterling?


Cassius: Was ich immer tue. Das was getan werden muss.


Ethan: Diese Sache wird langsam langweilig. Du bist böse und unverantwortlich, was deine Markierungen angeht. Und dafür wirst du am Ende bezahlen.


Als Cassius wieder nach mir greift, schlägt Ethan die Hand des Finsterlings weg und dreht sich schnell zu dir um.


Ethan: Annie, deine Wange. Das hatte ich befürchtet.



Annie: Befürchtet? Was zum Teufel ist gerade passiert?


Ethan: Komm mit. Sofort. Wir müssen dich in Sicherheit bringen, bevor Cassius Markierung die Oberhand gewinnt.


Meine Wange tut zu sehr weh, als das ich protestieren könnte, also nimmt Ethan mich in seine starken Arme und sprintet zum Ausgang.


Cassius: Unverschämter Vampir! Wie kannst du es wagen, meine Sterbliche mitzunehmen? Was glaubst du wo du....


Cassius wütende Rufe verstummen, als Ethan mich sicher aus dem Thronsaal bringt.

Draußen im Parkhaus stellt Ethan mich direkt vor seinem Auto auf die Beine. In meinem Kopf dreht sich alles.


Annie: Ethan warte, wird Cassius uns nicht jagen?


Ethan: Ja das wird er. Der mächtige Finsterling ist nie fern und deshalb müssen wir fliehen. Jetzt!


Annie: Ich kann doch nicht ewig vor ihm weglaufen, oder?


Ethan: Du hast Recht. Einem Finsterling kann man nicht davonlaufen.

Aber wenn wir zusammenarbeiten, können wir vielleicht einen Weg finden, Cassius davon abzuhalten, dich zu jagen.


Annie: Ist Cassius wirklich so hartnäckig?


Ethan öffnet mir schnell die Beifahrertür seines Autos und begegnet meinem Blick, als ich einsteige und meine brennende Wange berühre.


Ethan: Du musst verstehen, wie ernst die Sache ist. Cassius, ein Finsterling, hat eine Markierung auf deiner Wange hinterlassen.


Ich versuche Ethans Worte zu verarbeiten, während der Vampir auf den Fahrersitz springt und das Auto startet.


Annie: Ethan, beschönige es nicht für mich. Ich muss wissen was es bedeutet von einem Finsterling gezeichnet zu sein.


Ethan: Es ist fantastisch, dass du dich Cassius gegenüber behauptet hast. Für mich ist das der Beweis das du die Auserwählte bist.

Aber dein Kampfgeist hat eine gewisse Anziehungskraft, der die meisten Unsterblichen wohl nur schwer widerstehen können.


Ethans grüne Augen huschen zu mir, sodass sich unsere Blicke für einen kurzen, glühenden Moment treffen. Ich beiße mir auf die Lippe.

Er konzentriert sich auf das Fahren, umklammert das Lenkrad und biegt scharf rechts auf den Highway von San Myshuno ab.


Ethan: Die Markierung wird verblassen, aber das starke Bedürfnis in Cassius Nähe zu sein, wird dich überwältigen wenn wir sie nicht entfernen.


Annie: Damit ich das richtig verstehe. Ein verrückter Halbengel im Rat der Unsterblichen jagt mich?


Ethan: Leider ja. Solange du seine Markierung trägst, wird Cassius nicht aufhören dich zu suchen.


Ich keuche auf, als ich ein zischendes Geräusch über mir höre. Ethan tritt das Gaspedal durch und rast in die Nacht hinaus.


Ethan: Aber ich werde nicht zulassen, dass Cassius dich gefangen nimmt. Niemals!


Ich höre einen lauten Aufprall auf dem Autodach. Mehrere schwarze, engelsgleiche Federn bedecken plötzlich mein Fenster.


Ethan: Es geht los. Halt dich fest, Annie!

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